Sommer, Sonne, Sonnenschein
Wie ihr schon wisst, sind wir Samtpfoten ursprüngliche Wüstenbewohner und dort ist es bekanntlich im Sommer sehr heiß. Für die Kurzhaar-Vertreter ist das heiße Wetter in der Regel kein Problem, sofern wir gesund sind. Und dann gibt es ja noch die Yetis unter uns – ja, auch wir vertragen Hitze gut, denn unser Fell dient uns als kühlende Isolierung. Bitte greift nicht zur Schermaschine, in der Hoffnung, uns zu helfen – genau das Gegenteil wäre der Fall.
Trotzdem reagieren wir Miezen alle etwas unterschiedlich auf die Hitze. Ulysseus zum Beispiel ist solarbetrieben und liegt gerne in der Sonne. Andere von uns wie ältere und übergewichtige Katzen, Katzen ohne Fell oder mit weißem Fell, sowie Katzen mit Herz- oder Atemproblemen haben mit heißem Wetter sehr schnell Probleme. Sie kommen schlechter durch die Hitze und lieben kühlere Gelegenheiten. Wusstet ihr schon, dass wir Katzen nur über unsere Pfoten schwitzen können? Ein Hecheln in der Hitze ist ein Alarmzeichen und kein Abkühlen unsererseits!
Ist euch aufgefallen, dass wir im Sommer unser Verhalten ändern?
Wir fressen im Hochsommer weniger, denn bei den warmen Temperaturen braucht unser Körper weniger Energie, da er keine zusätzliche Wärme produzieren muss. Außerdem entsteht bei der Verdauung eine sogenannte „nahrungsinduzierte Thermogenese“. Das bedeutet, dass beim Verstoffwechseln von Nahrung extra Wärme produziert wird. Dadurch, dass wir weniger fressen, vermeiden wir eine Überhitzung.
Wir fangen bei Wärme an, uns häufiger zu putzen. Unser Speichel, der auf unserem Fell verdunstet, fungiert dann automatisch als Kühlmittel und schützt uns vor einer Überhitzung.
Im Sommer sind wir besonders faul. Wir sind zwar in der Regel dämmerungs- und nachtaktiv, doch bei heißem Wetter schlafen wir noch mal eine Extrarunde. Das hilft uns, den Energieverbrauch zu senken und zusätzliche Wärmeproduktion durch Bewegung zu vermeiden. Weniger Aktivität und längere Ruhepausen sind ein natürlicher Schutzmechanismus gegen Überhitzung.
Im Sommer steigt bei uns – genau wie bei unserem Personal – der Flüssigkeitsbedarf. Durch die warme Umgebungstemperatur verliert unser Körper mehr Wasser. Da wir aber von Natur aus sehr schlechte Trinker sind, kann das im Sommer problematisch werden.
Im Sommer steigt bei uns – genau wie bei unserem Personal – der Flüssigkeitsbedarf. Durch die warme Umgebungstemperatur verliert unser Körper mehr Wasser. Da wir aber von Natur aus sehr schlechte Trinker sind, kann das im Sommer problematisch werden.
Gerade an heißen Tagen lieben wir kühle Orte, wie z.B. die Fliesen im Badezimmer oder schattige Plätze. Wir suchen diese Orte gezielt auf, um an ihnen überschüssige Wärme über die Haut abgeben zu können.
Im Sommer verlieren viele von uns die Lust am Spielen und wir werden spürbar ruhiger. Unser Spieltrieb lässt nach und wir toben nicht mehr so viel. Das hat einen biologischen Grund: Bei Bewegung und Spiel entsteht in unseren Muskeln Wärme, die wir gerade jetzt vermeiden möchten – quasi ein natürlicher Schutzmechanismus gegen Überhitzung.
Aber aufgepasst: Manche Verhaltensänderungen im Sommer können auch auf gesundheitliche Probleme hindeuten. So kann beispielsweise vermehrtes Trinken ein Hinweis auf Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenprobleme sein. Gerade bei älteren oder kranken Katzen besteht die Gefahr, dass unser Personal echte Krankheiten als normale Sommerträgheit übersehen. Beobachtet uns daher aufmerksam und sucht im Zweifel lieber einmal mehr den Tierarzt auf.
Tammy-Tipps – wie ihr uns im Sommer unterstützen könnt:
Mehr Flüssigkeit
Wir schätze es, wenn ihr uns mehr Flüssigkeit anbietet. Im Sommer möglichst wenig Trockenfutter gebt und bei jeder Mahlzeit etwas handwarmes Wasser hinzugebt. Stellt mehrere Wassernäpfe, Katzenbrunnen oder Schälchen im Haus oder der Wohnung auf. Kleine Trinksüppchen oder ungesalzene Brühen nehmen wir auch gern – aber bitte mit Bedacht, sonst kippt das Calcium-Phosphor-Verhältnis.
Nass- statt Trockenfutter
Nassfutter statt Trockenfutter ist der Plan, denn wir brauchen jetzt mehr Feuchtigkeit und das Trockenfutter trocknet unseren Körper aus und stresst uns zusätzlich. Aber hey, Nassfutter lockt leider Fliegen an also sollte unser Personal uns öfter in kleinen Portionen füttern oder auf Futterautomaten zurückgreifen
Katzenbalkon, katzensichere Terrasse, Freigang
Sofern wir im Freigang die Möglichkeit haben uns ein schattiges Plätzchen zu suchen, spricht nichts dagegen uns den ganzen Tag rauszulassen. Besteht diese Möglichkeit nicht, dann sollte unser Personal darauf achten uns nicht in der starken Mittagshitze rauszulassen und den Freigang eher in die frühen Morgen oder späteren Abendstunden zu verlegen.
Schattige und kühle Plätze
Gerade bei warmen Tagen ist es großartig, wenn wir schattige und kühle Rückzugsorte finden. Die Fliesen im Badezimmer oder in der Küche werden gerne von uns aufgesucht. Aber auch schattige Plätze unter Tischen und Schränken sind willkommene Rückzugsorte. Also lasst einfach die Tür vom Bad und der Küche auf.
Kühlmatten/Wasserpfützen
Selbstkühlende Kühlmatten sind gerade im Sommer ideal. Achte aber drauf, dass es keine Matten mit Strom sind. Manche Samtpfoten finden auch feuchte Handtücher auf dem Boden großartig. Bitte kühlt uns nie mit einem feuchten Handtuch über dem Rücken, wir möchten selbst entscheiden, was wir machen möchten und es kann dadurch zu einem thermischen Schock kommen. Ein Tipp: schüttet etwas Wasser auf den Boden, so dass sich eine Pfütze bildet, und lockt uns dadurch oder macht Eure Hände feucht (nicht nass) und streicht uns über das Fell.

Und was ist mit Katzeneis?
Katzeneis klingt großartig – ist es aber nicht! Kalte Nahrung reizt unsere Magenschleimhaut und führt zu Bauchschmerzen und bei manchen von uns sogar zu erbrechen. Die Durchblutung wird durch das Eis oder kaltes Futter vermindert, wodurch unsere Verdauung nicht mehr optimal arbeiten kann.
Außerdem muss unser Körper viel Energie aufwenden, um das Eis oder kaltes Futter im Magen zu erwärmen.
Sommerisiko – Hitzschlag
Ab 30 Grad im Schatten kann es auch für uns Miezen zu heiß werden. Vor allem Kitten, Senioren oder kranke Samtpfoten können diese Temperaturen nicht gut ab. Warnsignale für eine drohende Überhitzung sind:
- Schnelle Atmung und Hecheln
- Unruhe und/oder körperliche Schwäche
- Anstieg der Körpertemperatur
- Erbrechen und/oder Durchfall
- Symptome eines Schocks
- Helle rote oder bläuliche Schleimhäute und Zunge
- Übermäßiger Speichenfluss
- Ungewöhnliche Wärme beim Berühren, besonders am Kopf und Ohren
- Erweiterte Pupillen
- Erhöhter Puls (über 200 Schläge/min)
Achtet also bei sehr hohen Temperaturen im Sommer besonders auf diese Anzeichen. Fallen euch mehrere auf, dann fahrt mit uns bitte umgehend zum Tierarzt! Ihr habt weniger als 20 Minuten zu handeln, bevor die Situation kritisch wird.
Erste Hilfe: schnell und richtig handeln
Im Falle eines Hitzschlags zählt bei uns Samtpfoten jede Minute!
- Bringt uns sofort an einen kühlen und ruhigen Ort
- Befeuchtet unsere Pfoten, den Bauch und den Hals mit lauwarmem Wasser (20-22 °C) – KEIN kaltes Wasser verwenden, dies verursacht einen thermischen Schock! Leichtes wedeln mit der Hand oder sanftes pusten über den befeuchteten Stellen beschleunigt die Verdunstung.
- Bietet uns raumtemperiertes Wasser, Katzensüppchen oder ungesalzene Hühner- oder Rinderbrühe zu trinken an
- Kontaktiert bitte sofort den Tierarzt oder einen tierärztlichen Notdienst
Wartet bitte nicht ab, ob sich die Situation von allein bessert, um einen Tierarzt aufzusuchen, Selbst wenn wir uns scheinbar erholen, können bei einer Überhitzung noch in den folgenden 48 Stunden innerliche Komplikationen auftreten, die lebensgefährlich sein können.
Oberes Beitragsbild: © iStock/fotojog, Foto in der Mitte © iStock/Nils Jacobi -Tammy erklärt

