Taurin – das kleine Superhelden-Aminosäurepaket
Taurin ist unser kleines Superhelden-Aminosäurepaket – eine von elf essenziellen Aminosäuren, die wir täglich brauchen. Wir können Taurin nur in winzigen Mengen selbst herstellen, darum kommt es ganz besonders darauf an, dass unser Futter genug davon hat. Fehlt Taurin, klopft der Mangel leise an unsere Pfoten.
Meine Hundefreunde? Die können Taurin aus Methionin und Cystein selber „basteln“. Wir Samtpfoten sind da etwas weniger kreativ und müssen Taurin über die Nahrung aufnehmen. Die besten Quellen sind tierische Produkte, ganz klar: rotes und weißes Muskelfleisch, Leber und Fisch. Unser Bedarf liegt grob bei 50-100 mg Taurin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.
Warum Taurin so wichtig ist? Es macht unser Herz stark, schützt unsere Augen, stärkt unser Immunsystem und unterstützt den Stoffwechsel. Und ja, Taurin wirkt auch wie ein Sehhilfe-Genie: Es hilft, unsere Sehkraft zu erhalten und zu entwickeln.
Was passiert aber, wenn wir zu wenig Taurin bekommen?
In den frühen Phasen ist der Mangel schwer zu erkennen. Auf zellulärer Ebene merken wir oft nichts, und unser Personal sieht uns einen Mangel nicht an. Monate später kommt das sogenannte symptomatische Stadium: Wir zeigen weiterhin kaum Symptome, aber Organerkrankungen können schon vorhanden sein – oft verraten es erst Ultraschalltests. Gleichzeitig glaubt unser Personal das wir nach wie vor gesund sind.
Taurinmangel kann zu unzähligen Organproblemen führen. Werfen wir mal einen Blick auf die häufigsten Erkrankungen, die durch einen Taurinmangel entstehen:
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Das Herz wird größer, die Wände dünner. Früher war Taurinmangel der häufigste Grund dafür. Im Frühstadium fällt oft kaum etwas auf, im Spätstadium werden gelegentliche “Herzgeräusche oder Rhythmusstörungen diagnostiziert. DCM ist die häufigste Art von Herzerkrankung bei Taurinmangel. Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten kann unser Körper die Erkrankung nicht mehr kompensieren und es kommt durch Rückstau von Blut aus unserem Herz in den Kreislauf und führt dort zu Wasseransammlungen in der Lunge oder der Brust-/Bauchhöhle. Zur Folge leiden wir unter einer Atemnot und unsere Atemfrequenz steigt auf 30+. Frühzeitig erkannt, hilft Taurinpulver oder -tabletten – das Herz kann sich teils regenerieren. Ab dem Spätstadium braucht es oft eine langfristige Therapie, und Wasseransammlungen in Lunge und Brust-/Bauchhöhle erfordern eventuell sogar eine stationäre Behandlung.
- Feline zentrale Netzhautdegeneration (FCRD): Unsere Netzhaut verliert durch Taurinmangel die Fähigkeit, Licht sinnvoll zu verarbeiten. Die Folge: eine fortschreitende, bleibende Sehkraftminderung – im schlimmsten Fall Erblindung.
- Fortpflanzungsstörungen, verzögertes Wachstum bei Kitten, Verdauungsstörungen, erhöhtes Diabetesrisiko, schwache Muskeln, Störungen des Immunsystems und Elektrolytprobleme: Ein Taurinmangel ist ein schleichendes Gift für unseren Körper.
Unter den genannten Krankheiten sind DCM und FCRD die am häufigsten auftretenden Erkrankungen bei Taurinmangel. Ohne frühzeitige Diagnose kann DCM zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und einer später Herzinsuffizienz führen; FCRD raubt uns früh das Sehvermögen. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung enorm wichtig – oft wird Taurinmangel erst bemerkt, wenn schon Symptome sichtbar sind und wir uns im Spätstadium befinden.
Vorbeugung gegen Taurinmangel? Einfach: hochwertiges Katzenfutter, das mindestens 1000 – 1500 mg Taurin pro kg enthält. Auch BARF-Fütterung braucht eine sorgfältige Taurin-Zugabe, denn Rohfleisch variiert stark in Taurin-Gehalt je nach Haltung der Schlachttiere. Die richtige Menge Taurin muss berechnet und zugeführt werden.
Oberes Beitragsbild: © Canva/pixabay, Azza_Hafizah -Tammy erklärt

