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Offene Deklaration von Tierfutter: Warum sie wichtig ist

Was ist denn da jetzt eigentlich drin?

Zusammensetzung: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Huhn). 

So oder ähnlich steht es auf üblichen Katzen- und Hundefuttern wie ihr sie im Handel beziehen könnt. Aber was heißt das jetzt genau? Eine wichtige Vorgabe bei Hunde- & Katzenfutter ist, dass der Hersteller den Hauptbestandteil zuerst benennen muss. Hier sagt der Gesetzgeber, dass 4% das Minimum darstellt, damit ein Futterhersteller Katzen- oder Hundefutter in der EU als „mit Huhn“ oder „Rind“ bezeichnen darf. Das hört sich nicht nur wenig an, dass ist auch wenig. Denn bei 1kg Nassfutter, sind das lediglich 40g und bei einem 15kg Trockenfuttersack nur 600g.

Aber aus was bestehen denn nun die restlichen 960 Gramm Nassfutter oder die 14,4kg vom Trockenfutter? Diese Differenz kann und darf der Hersteller durch andere Fleischsorten auffüllen, und hier machen es sich die meisten Hersteller einfach und benennen diese Differenz dann in der Regel „tierische Nebenerzeugnisse“.

Ich möchte gleich vorwegsagen, dass tierische Nebenerzeugnisse nicht per se schlecht sind. So werden einige von ihnen (wie z.B. Blut, Innereien, Eintagsküken) auch in der Rohfleischfütterung eingesetzt. ABER es sollten gute Nebenerzeugnisse sein und sie sollten klar (am besten sogar mit %-Angabe) deklariert sein. Ist dies nicht der Fall, kann man davon ausgehen, dass es sich eher um die billigen Füllstoffe handelt. Warum würde ein Hersteller sonst auf die Angaben verzichten?

Aber was verbirgt sich denn nun unter dem Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“?
Tierische Nebenerzeugnisse (TNP) sind Produkte tierischen Ursprungs, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Sie werden in drei Kategorien eingeteilt. Für die Produktion von Hunde- & Katzenfutter dürfen nur tierische Nebenerzeugnisse der sogenannten Kategorie 3 verwendet werden.

Tierische Nebenerzeugnisse der Kategorie 3 sind z. B.

  • Schlachtkörperteile und Teile von genusstauglichen Tieren, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen nicht zum menschlichen Verzehr verwendet werden, sowie nach den Gemeinschaftsvorschriften als untauglich zurückgewiesen wurden, jedoch keine Anzeichen auf Mensch oder Tier übertragbare Krankheiten aufwiesen. Dazu gehören Geflügelköpfe, Häute und Felle, Hörner und Füße, Schweineborsten, Federn und Blut,
  • Untaugliche Schlachtkörper (inkl. Wild)
  • Fettgewebe von schlachttauglichen Tieren
  • Ehemalige Lebensmittel oder Futtermittel (aus kommerziellen Gründen nicht zum menschlichen Verzehr geeignet, z.B. Verpackungs-/Herstellungsmängel)
  • Von lebenden Tieren: Blut, Plazenta, Wolle, Federn, Haare, Hörner, Abfall vom Hufausschnitt, Rohmilch
  • TNP aus der Lebensmittelgewinnung (inkl. Wassertiere, entfettete Knochen, Grieben, Separatorenschlamm aus der Milchverarbeitung)
  • Wassertiere (außer Meeressäuger), Schalen von Weich- und Krebstieren
  • Wirbellose Wasser- und Landtiere
  • Brütereinebenprodukte, Eier (z.B. beschädigte), Ei-Nebenprodukte (z.B. Eigelb), Eierschalen
  • Aus kommerziellen Gründen getötete Eintagsküken
  • Nagetiere und Hasenartige (außer Heim-, Zoo-, krankes Wildtier)
  • von toten Tieren: Häute, Felle, Hufe, Federn, Wolle, Hörner, Haare, Pelze
  • nationale Küchen- und Speiseabfälle

Wie ihr seht, bestehen nur die wenigsten tierischen Nebenerzeugnisse aus gut verwertbarem Material, die für mich und meine Hundefreunde leicht verdaulich sind. Aus diesem Grunde sollten sich unsere Dosis mit der Deklaration unserer Futtermittel auseinandersetzen und wenn möglich nur Futter mit einer offenen Deklaration verfüttern. Wie die unterschiedlichen Deklarationen aussehen können, verrate ich Euch gern.

Beispiele für eine offene, halboffene und geschlossene Deklaration:

Offene Deklaration
„65% Fleischanteil bestehend aus 40% Rindfleisch, 10% Rinderherz, 5% Rinderlunge, 3% Rinderschlund, 3% Rinderleber, 2% Rindermagen, 2% Rinderniere“
Hier können unsere Dosis ganz genau erkennen, aus welchen Bestandteilen sich das Futter zusammensetzt.

Halboffene Deklaration
„Rind (30%), Muskelfleisch, Innereien, Leber, Schwarten, Lunge“. Hier geben die Hersteller nur wenige Zutaten prozentual an. Deswegen ist es für unsere Dosis nicht möglich den wirklichen Inhalt des Futters zu erkennen.

Häufig wird nur der Fleischanteil in Prozenten angegeben. Diese Werte sind irreführend, da unsere Dosis glauben, dass der Inhalt der Dose z.B. aus 30% Rind besteht. Tatsächlich sagt diese Zahl aber nur aus, dass Rind einen Anteil von 30% am gesamten Fleischanteil hat. Da ein Futter lediglich einen Fleischanteil von 4% haben muss, damit es als “Fleischmenü“ verkauft werden darf, kann es sein, dass in dem Futter z. B. nur 3% Rind enthalten ist und was der Rest des Doseninhaltes ausmacht, kann man bei dieser Deklaration nicht erkennen.

Geschlossene Deklaration – jetzt wir es minimalistisch
„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% vom Rind)“.
Hier geben die Hersteller keine genauen Angaben der Futterbestandteile an. Die Inhaltsstoffe werden lediglich in Gruppen zusammengefasst (Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse). Dadurch ist es unmöglich zu erkennen, was wirklich im Futter enthalten ist. Futter mit solch einer Deklaration ist häufig minderwertig und sollte wenn möglich nicht verfüttert werden.

Warum Futter mit einer offenen Deklaration?

Gesundheit & Wohlbefinden:
Die richtige Ernährung von uns Samtpfoten und meiner Hundefreunde ist entscheidend für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Ein gutes Futter, das alle notwendigen Nährstoffe in korrekter Zusammensetzung liefert, unterstüzt nicht nur unser Immunsystem und bewirkt, dass wir ein großartiges Fell, starke Knochen und Zähne haben. Wenn unsere Dosis nicht wissen, was im Futter enthalten ist, kann es passieren, dass sie Produkte wählen, die möglicherweise minderwertige Zutaten enthalten oder nicht unseren speziellen Ernährungsbedürfnissen entsprechen.

Vermeidung von Allergien und Unverträglichkeiten:
Auch wir Fellnasen können Unverträglichkeiten und Allergien gegenüber bestimmten Futterbestandteilen entwickeln. Bei einer geschlossenen Deklaration ist es schwierig herauszufinden, welcher spezifische Bestandteil diese Reaktionen auslösen konnte. Bei einer offenen Deklaration hingegen ist es möglich, potenzielle Allergieauslöser zu identifizieren und zu vermeiden.

Vertrauen und Qualität:
Offene Deklarationen schaffen bei unseren Dosis Vertrauen, sie sind transparent und unsere Dosis können die Qualität der Zutaten besser beurteilen. Hochwertige Tierfutterhersteller verwenden diese Form der Deklaration, um zu zeigen, dass sie keine minderwertigen oder unerwünschten Zutaten verbergen.

Beitragsbild: © pexels/Paolo Botio – Tammy erklärt

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