Darminvagination
Unser Magen und Darm bewegen sich je nach Futter mal lebhaft, mal eher zurückhaltend – das nennen wir Peristaltik. Wir brauchen diese „Wellen“, um Nährstoffe aus dem Futter aufzunehmen und unseren Kot abzutransportieren. Manchmal klappt der Transport aber nicht mehr richtig, und ein Darmabschnitt zeigt ganz plötzlich keine Bewegung mehr – der Transport von Futter und Kot kommt zum Erliegen. Unsere funktionierenden Darmabschnitte versuchen dann die Arbeit zu übernehmen, was aber zur Folge hat, dass sich unser bewegungsloser Darmabschnitt in den beweglichen Darmabschnitt einstülpt. Das Ergebnis ist eine Darminvagination – eine Form des Darmverschlusses.
Mögliche Ursachen für eine Darminvagination bei uns Samtpfoten:
Fremdkörper: Wir sind neugierig und gerade in jungen Jahren neigen wir dazu, alles zu fressen, was uns vor die Schnauze kommt. Kleinteile wie Spielzeug, Schnüre, Gummibänder oder Haargummis können nach dem Verschlucken stecken bleiben und den Durchfluss im Verdauungstrakt blockieren.
Träger Darm durch Trockenfutter: Trockenfutter entzieht unserem Verdauungstrakt Wasser, unser Darm wird quasi träge. Ein Darm mit langsamen und trägen Bewegungen befördert nur noch langsam Nahrung und Kot und fördert die Invagination.
Haarballen: Beim Putzen verschlucken wir sehr häufig unsere eignen Haar – vor allem die langhaarigen Yetis unter uns. Obwohl viele dieser Haare natürlich ausgeschieden werden, können sie sich auch im Magen oder Darm zu einem Ball formen und eine Invagination verursachen.
Tumore oder Wucherungen: Gutartige oder bösartige Wucherungen können groß genug werden, um den Durchgang von Nahrung oder Kot zu blockieren.
Verdrehung oder Volvulus (Missbildung): In einigen Fällen kann sich ein Teil des Darms verdrehen, wodurch der Durchfluss von Nahrung und Flüssigkeiten blockiert wird
Darmerkrankungen: Einige unter uns leiden unter chronischen Entzündungen oder Durchlässigkeit des Darms, die zu Schwellungen und Verengungen führen können, die dann den normalen Durchgang von Futter und Kot behindern. Die chronische Entzündung entstehen häufig durch Trockenfutter dem die Pflanzenextrakte von Yucca Schidigera hinzugesetzt wurden.
Voroperationen: Nach Bauch-OPs oder Verletzungen können sich im Verdauungstrakt narbige Verwachsungen bilden. Diese können den Darm zusammenziehen oder verdrängen, was zu einem Verschluss führen kann.
Parasiten: Starker Befall kann ebenfalls zu Verschlüssen führen.
Bei diesen Symptomen sollte unser Personal hellhörig werden:
- Wiederholtes, teils schwallartiges Erbrechen (meist sehr stinkend, weil Darminhalt erbrochen wird)
- Appetitlosigkeit
- Wir wirken schlapp, lethargisch und unser Allgemeinbefinden ist schlecht
- Anhaltender Durchfall (von wässrig bis blutig) oder Verstopfung
- Bauchschmerzen mit gekrümmter Haltung
- Empfindlichkeit bei Berührung am Bauch
- Deutlich aufgeblähter Bauch
- Deutliche Darmgeräusche hörbar
- Unruhe oder ungewöhnliches Verhalten (häufiges Miauen, verstecktes Zurückziehen)
- Schnelle, flache Atmung
Jedes dieser Symptome kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, aber in Kombination können Sie auch auf eine Darminvagination hindeuten. Sicherheit geht vor: Habt ihr Bedenken, dann fahrt bitte sofort in eine Tierklinik mit uns. Eine Darminvagination ist ein akuter Notfall und ohne zeitnahe Behandlung drohen schwere Komplikationen und wir würden sterben. Warum in eine Tierklinik: Manche Haustierärzte sind für Notfall-OPs nicht immer gerüstet und ihr würdet gegeben Falls wertvolle Zeit verlieren.
Was unser Personal tun kann, um eine Invagination vorzubeugen:
Sichere Umgebung: Haltet gefährliche Gegenstände außerhalb unserer Reichweite. Gummibänder, Fäden, Haargummis, Plastiktüten, kleine Spielzeuge – alles, was wir verschlucken könnten, gehört weggeräumt.
Spielzeugauswahl: Sucht Katzenspielzeug für uns aus, welches groß genug ist oder keine abbeißbaren Anhängsel hat, damit wir es nicht verschlucken können. Und überprüft das Spielzeug regelmäßige auf Verschleiß.
Beaufsichtigt unser Spiel: Wenn ihr mit uns spielt – besonders mit Schnüren oder Fäden – lasst uns nicht unbeaufsichtigt damit spielen oder daran kauen.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, artgerechte Ernährung unterstützt die Darmbewegung.
Tierärztliche Kontrollen: Regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Haarballen-Vorbeugung: Regelmäßiges Bürsten hilft, Haarballen zu reduzieren. Aber auch die Gabe von Pasten zur Haarballenkontrolle können unterstützen.
Gewohnheiten kennen: Jede von uns Samtpfoten ist einzigartig. Manche sind neugieriger und verspielter als andere. Indem ihr die Gewohnheiten und Vorlieben von uns kennst, könnt ihr potenzielle Gefahren besser einschätzen und entsprechend handeln.
Wichtige Fakten zum Thema Darminvagination:
- Bei Jungtieren sind Darmverschlüsse überdurchschnittlich häufig, typischerweise bis ca. 2 Jahre alt. Sie können aber grundsätzlich auch bei älteren Katzen auftreten.
- Nach einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen gibt es Hinweise darauf, dass Maine-Coon-Katzen besonders häufig von Invaginationen betroffen sind. Auch Norwegische Waldkatzen und Siamkatzen scheinen eine erhöhte Disposition zu haben.
- Die Hälfte aller Invaginationen entsteht ohne einen klaren Auslöser oder offensichtliche Ursache.
- Früh erkannt, kann der Darm in vielen Fällen nach Öffnung des Bauchraums ausmassiert werden; bei einem Großteil der Invaginationen muss jedoch ein Teil des Darms entfernt werden.
- Trockenfutter fördert das Risiko einer Invagination.
- Eine Invagination ist IMMER ein Notfall.
Was bedeutet das für unser Personal?
Achtsam sein: Beobachtet frühzeitig Symptome und wendet euch bei Verdachtsfällen sofort an Euren Tierarzt.
Prävention ist wichtig: Sichere Umgebung, sorgfältige Futterwahl und regelmäßige tierärztliche Kontrollen können helfen, das Risiko zu minimieren.
Bei Verdacht gilt: Zeit ist Leben. Ein Notfall bleibt ein Notfall – sofort handeln.
Oberes Beitragsbild: © ChatGPT -Tammy erklärt

