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Warum Trockenfutter für uns Samtpfoten schädlich ist

Wusstet ihr, dass wir Samtpfoten echte Fleischfresser sind? Ja, genau! Wir brauchen Fleisch, um gesund zu bleiben. Das erste Katzenfutter wurde im 19. Jahrhundert erfunden – damals von einem englischen Chemiker namens James Spratt. Seitdem gibt’s Dosenfutter und Trockenfutter, aber leider auch stetig steigende Krankheiten wie Nierenprobleme, Diabetes, Erkrankungen der Blase und Harnwege, Allergien und Zahnprobleme bei uns Katzen.

Denn das handelsübliche Trockenfutter besteht zum Großteil aus pflanzlichen Bestandteilen. Und wisst ihr was? Wir Katzen haben dafür keine Enzyme im Maul, Magen oder Darm, um diese Bestandteile zu verdauen und aufzuschlüsseln. Und obwohl wir vor über 10.000 Jahren domestiziert wurden, hat sich unser Verdauungstrakt nicht geändert oder an das heutige Futter angepasst.

Wir Samtpfoten stammen aus der Wüste und wir beziehen unseren Flüssigkeitsbedarf aus unserer Nahrung und trinken von Natur aus nur sehr wenig. Daran lässt sich auch durch Wassernäpfe und Wasserbrunnen nichts ändern – es liegt an unseren Genen!

Und hier haben wir nun das nächste Problem – den geringen Feuchtigkeitsgehalt von 3-10% Trockenfutter.

Während wir Samtpfoten normalerweise viel Wasser über unsere Nahrung aufnehmen, entzieht uns das Trockenfutter durch seinen niedrigen Wasseranteil bei der Verdauung erheblich Flüssigkeit. Dies kann auf Dauer auch bei gesunden Katzen zu ernsthaften Problemen führen, da wir von Natur aus nicht in der Lage sind, die fehlende Flüssigkeit zusätzlich aufzunehmen, um diesen Wasserverlust auszugleichen.

Der durch das Trockenfutter begünstigte Flüssigkeitsmangel fördert zudem die Bildung von Kristallen im Harntrakt. Dabei kann der pH-Wert im Urin entweder zu niedrig (saures Milieu) oder zu hoch (basisches Milieu) verschoben werden. Ein dauerhaft zu niedriger pH-Wert fördert die Bildung von Oxalat-Steinen, während ein zu hoher pH-Wert die Entstehung von Struvit-Steinen begünstigt. Diese Steine können zu ernsthaften Erkrankungen wie Harnröhrenverstopfungen führen, die im schlimmsten Fall operative Eingriffe wie eine Penisamputation erforderlich machen oder sogar lebensbedrohlich sein können.

Außerdem werden durch die zu geringe Flüssigkeitsaufnahme und die Entwässerung durch das Trockenfutter auch unsere Nieren stark belastet, was in den meisten Fällen früher oder später zum Tod führt. Nierenerkrankungen wie z.B. die CNI (chronische Niereninsuffizienz) sind den meisten Dosenöffnern bekannt – ja, die CNI kommt nicht nur durch unser Alter, sondern wird durch das Trockenfutter stark begünstigt.

Hier ein kleines Beispiel:
Nehmen wir mal Ulysseus, er wiegt 7,5 kg und bräuchte täglich etwa 375 ml Wasser, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Wenn Ulysseus seine tägliche Portion Barf (255 g) mit 80% Wassergehalt frisst, dann hat er seinen Wasserbedarf zum größtenteils gedeckt, da er mit seinem Futter bereits 204ml Flüssigkeit zu sich genommen hat.

Würde Ulysseus nun täglich 70 g Trockenfutter mit einem Wassergehalt von 9% fressen, nimmt er dabei lediglich nur etwa 6,3 ml Flüssigkeit auf und müsste noch gut 368,7 ml Wasser am Tag zusätzlich trinken, was wir Katzen gar nicht schaffen. Wir erinnern uns nochmal… wir sind Wüstentiere!

Und noch was: Unser Kiefer kann sich nur Hoch- und Runterbewegen, da wir über ein Scharniergelenk im Kiefer verfügen. Wir können nicht kauen wie Menschen und zerlegen unsere Nahrung lediglich in mundgerechte Häppchen und schlucken diese runter.

Das erklärt auch, warum Trockenfutter keine Zähne reinigt – im Gegenteil! Die meisten von uns schlucken das Trockenfutter im Ganzen oder knacken das ein oder andere Pellet, aber kauen können wir das Trockenfutter aus anatomischen Gegebenheiten nicht. Schaut uns doch mal genau zu, wie wir Trockenfutter fressen und dann schaut zum Vergleich, wie ausführlich wir zum Beispiel an einem Stück Hühnerhals oder Hasenohr, welche oft als „Zahnbürste“ für Katzen empfohlen werden, nagen. Viele von uns bekommen durch Trockenfutter schmerzhafte Zahn- und Zahnfleischerkrankungen und verlieren so irgendwann Zähne.

Ihr fragt euch vielleicht, warum dann so viele Tierärzte Trockenfutter empfehlen? Das liegt daran, dass in der Tiermedizin Ernährung nur eine kleine Rolle spielt und die Futterhersteller sehr clever sind. Sie bieten den Tierärzten Schulungen, Prämien und Unterstützungen bei Praxiseröffnungen an, damit sie ihre Produkte empfehlen. Seien wir mal ehrlich, das ist höchst attraktiv und kaum ein Tierarzt wird das Futter genauer hinterfragen. Aber es gibt auch Tierärzte, die sich weiterbilden und anschließend auf hochwertiges Nassfutter oder Barf setzen.

Krankheiten wie die CNI (chronische Niereninsuffizienz), Diabetes, Erkrankungen der Blase und Harnwege, Allergien, Zahn- und Zahnfleischerkrankungen sind direkte Folgen falscher Ernährung. Mittlerweile belegen zahlreiche Studien wie z.B. „Nutrition and health in cats“ von Rochlitz 2007, „Dietary influences on feline obesity and related health issues“ von Addie et. Al 2009, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Trockenfutter-Fütterung und gesundheitlichen Folgeschäden besteht.

Mein Fazit:
Trockenfutter ist wie Fast Food für Katzen – praktisch, günstig, aber schlecht für uns. Auch angeblich hochwertiges Trockenfutter mit hohem Fleischanteil bleibt Trockenfutter und sollte höchstens gelegentlich als Leckerli gegeben werden. Hochwertiges Nassfutter oder Barf sind viel besser für unsere Gesundheit. Auch wenn einige von uns Trockenfutterjunckies sind – ist eine Futterumstellung dringend anzuraten. Auch die ganz harten Junkies unter uns kann man Geduld und guten Nerven auf hochwertiges Nassfutter umstellen – das ist artgerechter und gesünder!

Oberes Beitragsbild: © iStock/Nils Jacobi -Tammy erklärt

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